Psychotherapie bei chronischen Schmerzen

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Psychotherapie bei chronischen Schmerzen

Psychotherapie bei chronischen Schmerzen

Schmerz ist eine sehr alltägliche Erfahrung, der man in vielen Fällen glücklicherweise nur eine bestimmte Zeit ausgesetzt ist. Wenn z.B. die ursächliche Verletzung geheilt oder der entzündete Blinddarm operativ entfernt worden ist, klingt auch das Schmerzgeschehen in der Regel wieder ab. Von chronischem Schmerz spricht man, wenn der Schmerz über die zu erwartende, „normale Heilungszeit“ (Bonica, 1953) hinaus besteht, keine Ursache mehr erkennbar ist oder die bestehende Schädigung in keinem adäquaten Verhältnis zur vom Betroffenen berichteten Schmerzstärke steht. Ein Schmerz, der länger als sechs Monate andauert, wird laut der Internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten (ICD-10) als chronisch bezeichnet.

Menschen, die mit einem chronischen Schmerz konfrontiert sind, erleben neben der körperlichen Beeinträchtigung auch zunehmende Veränderungen ihrer Gedanken- und Gefühlswelt (z.B. Gedankenkreisen, Zukunftssorgen oder Hilflosigkeit) und verändern ihr Verhalten (z.B. Schonverhalten, Rückzug aus Aktivitäten). Wiederholte Krankschreibungen und Konflikte in nahen Beziehungen aufgrund des Schmerzgeschehens sind häufige soziale Konsequenzen.

In der Behandlung chronischer Schmerzen wird der Fokus nicht mehr auf einzelne medizinische Verfahren zur Erlangung von Schmerzfreiheit gelegt. Vielmehr geht es um die Erarbeitung von Bewältigungsstrategien im Umgang mit dem anhaltenden Schmerz und eine Verbesserung der Lebensqualität des Betroffenen.

Eine auf den chronischen Schmerz abgestimmte, psychotherapeutische Begleitung ist dabei neben der Behandlung durch einen ärztlichen Schmerztherapeuten und ggf. gezielte Physiotherapie eine wichtige Therapiesäule.

Wenn Sie unter einem chronischen Schmerz leiden und sich therapeutische Unterstützung wünschen, um mit dem Schmerz aber auch den damit einhergehenden körperlichen, psychischen und sozialen Veränderungen besser umgehen zu können, können Sie ein Erstgespräch vereinbaren. Im Rahmen dieses Gesprächs können Sie zunächst Ihre Therapeutin kennenlernen und für sich prüfen, ob Sie sich eine Zusammenarbeit vorstellen können. Auch können bereits gemeinsam Ziele für den therapeutischen Prozess definiert werden. Bei einer kognitiven Verhaltenstherapie liegt der Fokus auf einer günstigen Beeinflussung des aktuellen Denkens, Handelns und Fühlens, um mit einem Problem oder einer Situation in Zukunft besser zurecht zu kommen, wenn möglich, Schwierigkeiten aufzulösen, und seelisches Leiden zu mindern.

Zielsetzungen der speziellen Schmerzpsychotherapie sind z.B.

  • Erarbeitung schmerzauslösender, -aufrechterhaltender und -verstärkender Faktoren im körperlichen, gedanklichen und emotionalen Bereich sowie im Verhalten (sogenanntes biopsychosoziales Krankheitsverständnis)
  • Erarbeitung einer realistischen Zielsetzung
  • Verbesserung der Entspannungsfähigkeit und Selbstwahrnehmung
  • Erarbeitung adäquater Belastungsgrenzen (Pausenmanagement)
  • Stärkung individueller Fähig- und Fertigkeiten (Ressourcen)
  • Verbesserung von Problemlösekompetenzen
  • Förderung von Schmerzakzeptanz und Selbstfürsorge
  • Aktivierung sozialer Unterstützung
  • Entwicklung realistischer Zukunftsperspektiven im beruflichen und privaten Bereich

(Quelle: Kröner-Herwig B., Frettlöh J., Klinger R. & Nilges P. (Hrsg.) (2017). Schmerzpsychotherapie (8. Auflage). Berlin: Springer.)

Unser Gruppenangebot für chronische SchmerzpatientInnen

Gesetzlich versicherte PatientInnen haben die Möglichkeit, an unserer ambulanten Schmerzbewältigungsgruppe teilzunehmen. 6-8 TeilnehmerInnen können in einer geschlossenen Gruppe über 12 Termine à 100 Minuten ihre Schmerzbewältigungsfähigkeiten ausbauen bzw. vertiefen und miteinander in Austausch kommen. Vor Beginn der Therapie finden mindestens drei Einzelgespräche statt, in denen eine ausführliche Anamnese erhoben sowie eine Zielklärung für die Gruppentherapie erarbeitet werden.

Für weitere Informationen zur Aufnahme bitten wir Sie, uns telefonisch zu kontaktieren.